Wie jedes Land hat auch Chile seine ganz eigenen Traditionen, die besonders an bestimmten Feiertagen zelebriert werden. Nicht nur Musik und Folklore sind bei fast jedem chilenischen Fest Pflicht, sondern manchmal auch Bodypainting mit Lehm oder unzählige Tänzer mit bunten Gewändern in einem 500-Seelen Dorf.
TAPATI RAPA NUI
Die Osterinsel hat nicht nur die mysteriösen Moai zu bieten. Ein weiterer Touristenmagnet ist das jährliche Tapati Rapa Nui Fest, bei dem man die Traditionen und Kultur der Inselbewohner hautnah miterleben kann. Mittelpunkt und Ziel des Festes ist die Wahl der Inselkönigin.
Stellvertretend für die Kandidatinnen treten Athleten in verschiedenen Wettkämpfen an, in denen sie zum Beispiel singen, tanzen, tauchen, reiten und bei Grasschlitten-Rennen mit bis zu 80 km/h den Vulkanabhang herunterrodeln müssen. Außerdem bemalen sich die Teilnehmer traditionell mit Lehmfarben, auch die Zuschauer und Touristen dürfen an dieser Tradition teilhaben.
Die Wettkämpfe ziehen sich über zwei Wochen. Tanz, Gesang und Folklore gehören ebenso zu den Festlichkeiten, wie die sportliche Seite. Am letzten Abend wird schließlich die Königin gekrönt, die von da an ein Jahr lang als Botschafterin der Insel fungiert.
Wenn du zwischen Ende Januar und Anfang Februar in Chile bist, solltest du unbedingt am Tapati Rapa Nui Fest teilnehmen! Es lohnt sich!
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COSTUMBRISTA CHILOTE
Das jährliche Festival im Parque Municipal de Castro, auf der Insel Chiloé ist ein Highlight, wenn man sich für die Tradition und Kultur der Chilenen, besonders der Bewohner der Insel, interessiert. Besucher können sich im Schafe scheren und Ochsen treiben versuchen oder die spezielle chilotische Art zu weben lernen (oder es zumindest versuchen). Außerdem kannst du natürlich an jeder Ecke leckere chilenische Spezialitäten probieren und kulturelle Darbietungen bestaunen.
Für alle Traditions- und Kulturbegeisterten ist das Festival Costumbrista Chilote ein Muss! Halte dir also unbedingt das dritte Wochenende im Februar frei.
FESTIVAL DE LA TIRANA
Vom 12. bis 18. Juni wird im kleinen Dorf La Tirana die Schutzheilige Chiles – die Jungfrau Carmen – gefeiert. Dies ist eines der wichtigsten religiösen und traditionellen Ereignisse des Landes. Du kannst bei dieser Gelegenheit Zeuge einer einmaligen Vermischung von indigenen und katholischen Bräuchen werden. In bunten Kostümen und ausgefallenen Masken bevölkern Zuschauer und die besten Tanzgruppen Chiles die Straßen. Der Volkstanz „Las Diabladas“ zeigt den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse und stammt aus der indianischen Aymara-Kultur. Klar, dass dieses Fest der reinste Touristenmagnet ist und jährlich tausende in das kleine Dörfchen in der Altiplano-Hochebene lockt. Besonders für gläubige Chilenen, Peruaner und Bolivier ist dieses Ereignis ein ganz besonderes.
Doch nicht nur das Festival de La Tirana ist ein guter Grund um die Hochebene zu besuchen. Das ganze Jahr über lässt sich hier die jahrhundertealte Kultur der chilenischen Ureinwohner erleben, zum Teil geht sie sogar auf die Hochkultur der Inka zurück. Es gibt neben Museen und Kirchen auch archäologische Stätten, die definitiv einen Besuch wert sind.
OSTERN IN CHILE: DIE SEMANA SANTA
Ostereier und Hasen wirst du in Chile vergeblich suchen, aber in dem stark katholisch geprägten Land nehmen die Osterfeiertage natürlich eine wichtige Rolle ein. Die Feiertage werden mit Prozessionen, die den Kreuzweg darstellen, eingeläutet. Die Prozession der Kirche San José Catedral in Antofagasta ist besonders eindrucksvoll und du solltest sie dir auf jeden Fall anschauen, wenn du die Gelegenheit dazu bekommst. Doch auch in allen anderen Städten kannst du an den Feierlichkeiten teilnehmen. In Santiago stellen 200 junge Kirchenmitglieder, von unzähligen Besuchern beobachtet, die Stationen von Jesus Kreuzweg nach. Die „Via Dolorosa“ wird im Bezirk Las Condes nachgestellt.
Ostersamstag findet in Valparaíso die symbolische Verbrennung einer Judas-Puppe statt, dies wird von einem großen Fest begleitet.
Am Ostersonntag findet in der Hauptstadt dann eine der größten religiösen Feiern statt, das Fest des „Cuasimodo“. Diese feierliche Prozession zu Pferde, bringt den Priester zu den Alten und Kranken, damit sie an Ostern die Kommunion erhalten können. Festlich geschmückt begleiten Pferde, Fahrräder und Autos ab 7:30 Uhr die Kutsche des Priesters. Diese Prozession die ihre Ursprünge in ländlichen Regionen hat, ist schon alleine wegen der wohltätigen Idee, die dahinter steckt, sehenswert. Aber auch der Anblick des geschmückten Umzuges und die „Cuasimodistas“ mit ihren weißen Kopftüchern sind ein guter Grund sich das morgendliche Spektakel anzuschauen.